Baukulturkompass, Ausgabe 10, 07/2024
Das scheinbar selbstverständliche Vorhandensein von Materialien und Ressourcen und deren verschwenderischer Einsatz insbesondere in den letzten 100 Jahren ist verantwortlich dafür, dass wir heute vielfach an Grenzen stoßen. Größer – weiter – schneller und von allem noch viel mehr. Wir haben es eben nicht besser gewusst. Langsam aber begreift unsere Gesellschaft, dass Dinge nur begrenzt vorhanden sind, dafür aber vieles deutlich mehr draufhat als ‚single-use‘, also etwa gemeinsames Nutzen, Reparieren und Wiederverwenden. Darin liegt auch die neue und lustvolle Herausforderung: Heben wir das Potenzial von Raum, Gebäuden, Boden, Stadtteilen oder bestehenden Dorfstrukturen, um sie in Zukunft besser und kreativer zu nutzen.
Voraussetzung dafür ist, deren Werte zu erkennen und zu schätzen, um mehr daraus machen können.
Mit den in dieser Ausgabe des Baukulturkompass angebotenen Modulen zum Einsatz im Unterricht wollen wir auf unter schiedliche Weise Bewusstsein schaffen und mit der heranwachsenden Generation ihre Zukunftsmöglichkeiten diskutieren und zu einem positiven und freudvollen Ausblick beitragen.
Auch diese 10. Ausgabe des Baukulturkompass funktioniert wie die Vorhergehenden: Enthalten sind fünf Module für den Einsatz im Unterricht für verschiedene Unterrichtsfächer, teils fächerübergreifend und/oder fächerverbindend. Der Altersschwerpunkt ist auf die Sekundarstufe 1 gelegt, also für Schüler:innen von 10 bis 14 Jahren. Nachfolgend finden Sie die zusätzlichen Unterlagen und Aufbereitungen sowie vielfältiges weiterführendes Material zum Thema.
Sollten Sie Fragen dazu haben, eine Hilfestellung benötigen oder ein Feedback geben wollen, kontaktieren Sie uns unter office@bink.at.
Alle bisher erschienenen Ausgaben des Baukulturkompass finden Sie hier.
>> Baukulturkompass 10 MEHRalsWERT (pdf 5.83 MB)
Zu jedem Modul finden sich Fächerabkürzungen als Vorschlag für den Einsatz im Unterricht. Wir verwenden die Abkürzungen der Unterrichtsfächer wie folgt:
BSP Bewegung und Sport
BUB Biologie und Umweltbildung
D Deutsch
DG Digitale Grundbildung
E Englisch
EH Ernährung und Haushalt
GPB Geschichte und Politische Bildung
GWB Geografie und wirtschaftliche Bildung
KG Kunst und Gestaltung, vormals Bildnerische Erziehung
KO Kommunikation, Kooperation und Konfliktbearbeitung
MU Musik
TD Technik und Design, vormals Technisches und Textiles Werken
Modul 1: Goldene Energie im Bestand wach küssen
In bestehenden Gebäuden sind viel Energie und Potenzial gebunden. Ein nachhaltiger und ressourcenschonender Umgang mit dem Bestand ist daher ein Weg aus unserer kurzlebigen Wegwerfgesellschaft. „Goldene Energie“ bringt zum Ausdruck, dass viel mehr als graue Energie – also mehr als Baustoffe und C02 – in Gebäuden steckt. Der MehrWERT steckt in individuellen Biografien, Identität und Geschichte. Diese „goldene Energie“ wird durch unterschiedliche Blickwinkel und fachspezifische Zugänge gemeinsam wach geküsst.
Autorinnen: DI Gudrun Sturn, DI Johanna Berchtold, FRAU STURN
Modul: BKK10_Goldene Energie im Bestand wach küssen (pdf 152.24 kB)
Downloads:
Begriffserklärung goldene und graue Energie (pdf 1.91 MB)
Deutsch (pdf 2.57 MB)
Kunst und Gestaltung (pdf 40.14 MB)
Biologie und Umweltbildung (pdf 953.71 kB)
Geografie und wirtschaftliche Bildung (pdf 3.1 MB)
Modul 2: Gewinnen durch Teilen
Viele Orte verändern sich und die Herausforderungen für ein „gutes Leben für alle“ erfordern neue Konzepte. Gerade das Wohnen ist stark verknüpft mit den Themen Dichte und Vielfalt, außerdem ändern sich Wohnbedürfnisse von Menschen im Laufe ihres Lebens. Eine mögliche Antwort darauf sind gemeinschaftliche Wohnformen, die heterogene Lebensentwürfe aufgreifen und verbinden. In dem Modul „Gewinnen durch Teilen“ werden Aspekte des Miteinander Lebens und gemeinsamen Entscheidens mit all ihren Vor- und Nachteilen thematisiert und im Kontext der viel fältigen Möglichkeiten des Wohnens diskutiert.
Autorin: Sibylle Bader, Wanderklasse – Verein für BauKulturVermittlung
Modul: BKK10_Gewinnen durch Teilen (pdf 171.21 kB)
Downloads:
Intro (pdf 586.92 kB)
Baugruppen (pdf 178.72 kB)
Gründung (pdf 147.94 kB)
Umsetzung (pdf 199.58 kB)
Modul 3: Bodenverbrauch – da muss Gras drüberwachsen
Der Bodenverbrauch steigt immer weiter an: An den Ortsrändern, wo der Grund noch günstiger ist, werden neue Einkaufszentren und Supermärkte mit großen Parkplätzen errichtet und Einfamilienhäuser auf die grüne Wiese gesetzt. Es folgen Straßen zur Erschließung und all diese versiegelten Flächen reduzieren den Grün- und Agrarraum. Der Grünraum kann jedoch viel mehr, als auf den ersten Blick sichtbar, daher braucht es dringend Ideen und Maßnahmen, um den offenen Boden zu erhalten. Es werden mögliche Lösungsansätze besprochen und einige davon anhand eines Rollenspiels erprobt. Aufgrund der Komplexität der Thematik wird dieses Modul für die Altersgruppen 12+ empfohlen.
Autorin: Anne Wübben, Architekturzentrum Wien
Modul: BKK10_Bodenverbrauch (pdf 152.6 kB)
Downloads:
Was bedeutet Flächenverbrauch (pdf 1.07 MB)
Zusammenhang Wertsteigerung und Versiegelung (pdf 1.95 MB)
Best-Practice Beispiele (pdf 2.53 MB)
Modul 4: Stadt der Zukunft – wir gestalten mit!
„Ich kann gut organisieren!“ – „Ich bin musikalisch!“
Im Projekt „Wir gestalten mit!“ werden diese und weitere Talente der Schüler:innen abgefragt und kommen in konkreten Aktionen zum Einsatz, die im Schulumfeld realisiert werden. Die Jugendlichen lernen fächerübergreifend und fächerverbindend, wie sie dazu beitragen können, ihr Grätzl, ihren Stadtteil oder ihren Ort zukunftsbeständig und damit auch für kommende Generationen lebenswert zu machen. Das eigene Lebensumfeld mitzugestalten hat viele Vorteile: Es schafft Identität, stärkt den Zusammenhalt, macht Spaß und Jugendliche lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Autorin: Sabine Gstöttner, Landschaftsplanungsbüro inspirin
Modul: BKK10_Stadt der Zukunft (pdf 178.55 kB)
Downloads:
Stadt der Zukunft (pdf 4.57 MB)
Bestandsanalyse (pdf 3.14 MB)
Ideen für mein lebenswertes Grätzl (pdf 2.37 MB)
Projektdatenblatt: Wie entwickle ich ein Projekt? (pdf 1.6 MB)
Modul 5: Wilde Schule HOPE Raumlabor – Bildungsgemeinschaften als Lebensgemeinschaften
Unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Nahrung sind abhängig von den Lebensbedingungen anderer Lebewesen. Dazu gehören gut funktionierende Nährstoffkreisläufe, Raum für Aufenthalt und Reproduktion. Die Stadt ist ein Ökosystem. Die Stadt gehört uns nicht allein, sondern u. a. auch (Wild)Tieren, denn die gebaute Umwelt war schon immer ein gemeinschaftliches Habitat. Konflikte, Differenzen, Überlagerungen sind kein Hindernis, sondern Werkzeug auf dem Weg zum Zusammenleben. Mit Empathie als notwendige Grundhaltung werden im Projekt Überlegungen und Entwurfsideen für biodiversitätsfördernde Maßnahmen von Schüler:innen entwickelt, die zu einer „wilden“ Schulumgebung führen können, in der gespielt, gelernt, beobachtet und geforscht wird.
Autorin: DI Dr. Renate Stuefer, TU Wie, Fakultät für Architektur und Raumplanung
Modul: BKK10_Wilde Schule (pdf 110.73 kB)
Download: Wilde Schule HOPE Raumlabor (pdf 7.79 MB)