Kriterien
Kategorie: | Stadt, Landschaft, Raumwahrnehmung, Baugeschichte |
Aufwand: | mittel |
Fach: | GEWI, Sprachen, Musisch-kreativ |
Alter: | 14 – 19 |
Gruppe: | > 15 |
Dauer: | mehrtägig |
Durchführung: | ExpertIn empfohlen |
Kurzbeschreibung
… als fremde/r in einer fremden stadt in einem fremden land, im fremden das eigene erkennen, fremdsein schärft die sinne …
Ein Projekt, welches im Rahmen einer Kultur- Auslandsreise in der Oberstufe durchgeführt werden kann und über architektonische wie raumgestalterische Wahrnehmungserfahrungen einen Mehrwert in der Betrachtung von fremden Kulturen ermöglicht.
Zielsetzung
Es soll für das Fremde sensibilisiert werden indem die jungen Reisenden durch spielerisches Agieren und Reagieren auf Besonderheiten einer fremden Umgebung aufmerksam gemacht werden und sich selbst in Beziehung dazu stellen können.
Material
Fotokamera, Videokamera, analoge Kamera, Zeichenmaterial
Ablauf
Die Werkzeuge dazu sind: der neugierige Blick eines/r Fremden in der Fremde – das unsichere Gefühl eines/r Suchenden – die Lust das Andere zu entdecken – der Wunsch Gesehenes und Erlebtes anderen mitzuteilen – das Unbehagen Gewohntes mit Neuem zu tauschen.
1. Einstieg
Im Unterricht planen die SchülerInnen ihre Exkursion. Gemeinsam wird diskutiert, wie der spezielle Fokus auf architektonische Gestaltung im Programm eingebaut werden kann. Viele Aspekte werden beleuchtet, wobei sich ‚Wahrnehmung’ als jenes Thema herauskristallisiert, welches die SchülerInnen genauer untersuchen sollen. „Wie setzen wir unsere Sinne ein, um welche Themen zu bearbeiten?“ ist Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit: Materialität, Behaglichkeit, Nutzen, Licht, Energie, Wege, Klima, Topographie, Blickrichtung, Horizont, Nachbarschaft, Dimensionen, Zeit …
Eine Exkursion zu einem aussergewöhnlichen Gebäude in der Schulstadt – sozusagen als Probedurchgang – macht Lust auf das „Andere Sehen“ und die SchülerInnen machen die interessante Erfahrung, wie viel Fremdes sie schon in ihrer scheinbar bekannten Umgebung wahrnehmen können.
2. Themenfindung
Für die Auslandsexkursion „mit allen Sinnen“ werden Schwerpunktthemen formuliert und mit unterschiedlichen Mitteln aufgespürt.
Thema SINNE
Sehen, hören, tasten, schmecken, riechen
Unterwegs mit den Augen, Ohren, Händen und Füßen, mit Mund und Nase – jenen Rezeptoren mit denen unser Körper die Umwelt erfasst und unterschiedliche Reize ins Gehirn schickt und Bilder und Gefühle erzeugt. Bewusst und detailliert wird diesen Prozessen nachgespürt.
Thema LICHT-SCHATTEN
Welche Farbe hat das Licht, wie und wo sind die Schatten?
Licht sieht und spürt man, alles scheint sich mit Licht zu verändern: Sonnenaufgang, Morgensonne, Sonne am Zenit, Sonnenuntergang, Dämmerung, Nacht, Mondlicht, Straßenbeleuchtung, Barlicht, Flutlicht, die Lichter der Großstadt, der Schatten bei Tag und bei Nacht. Der Schatten zeigt den Raum und Zeit.
Thema KOLLEKTOR
Für das Auge von morgen und gestern
Das Sammeln hilft beim Erinnern, Erlebnisse werden damit greifbar. Kurioses und Alltägliches – alles wird gesammelt: Stadtpläne, U-Bahnpläne, historische Plangrafiken, Ansichtskarten, Wegweiser, Straßenschilder, Zeitungen, … was man nicht mitnehmen kann, wird fotografiert.
Thema MOVING
Woher kommen wir und wohin gehen wir
Einsteigen und aussteigen, Orte und Räume von Ankunft und Abfahrt, Momente des Wartens, Fahrens und Aussteigens sind ganz spezielle Zwischenräume, mit eigenem Charakter. Wohin sind die Blicke gerichtet, was sieht man im Vorüberziehen, im Vorbeigehen… während einer Busfahrt, aus der U-Bahn heraus, aus dem Flugzeug, dem Zug …
Thema PEOPLE
Architektur ist Raum und Hülle
Menschen in ihren Räumen, welche Attribute für welche Häuser, welche Kleider für welche Leute, wo treffen sich Menschen, wie verhalten sich jung und alt, welche Räume motivieren zu welchen Tätigkeiten, wie ist man im Tun, wie im Verweilen, wo treffen sich die Blicke, wo kreuzen sich die Wege…
Thema RELAX
Räume im Liegen und Sitzen
Wo ruhen wir uns aus, wie ändert sich der Blick im Ruhen. Welche Situationen in der Stadt, in der Natur, im Museum… laden zum Sitzen, zum Lümmeln ein, was macht diese Orte angenehm. Worauf sitzt man wie, was verändert sich in der Perspektive äußerlich und innerlich.
3. Gruppeneinteilung und Reise
Die Themenbereiche werden zu kleinen Partnergruppen zugeteilt und vorbereitet, zusätzlich dokumentieren zwei gemeinschaftliche Gruppen die Reise mit individuellem Fokus
1/Die Reise im Zeitraffer
Jedes Team bekommt für einen Tag eine analoge Kamera mit einem 12 Bilderfilm, und macht jede Stunde ein Foto vom aktuellen, zufälligen Standort.
Ein exaktes Zeit-Reisedokument entsteht.
2/Die Reise im Logbuch
Das Reisetagebuch ist das individuelle, soziale, persönliche Reisedokument. Jeder Tag schreibt sich auf besondere Weise ein, was auch immer ein- und auffällt, wird notiert.
4. Sichtung und Verortung im google-earth
Das unterschiedliche Material wird zu Hause gesichtet, besprochen, analysiert, verglichen und im Sinne verschiedener Wahrnehmungstouren in google-earth verortet und somit auch anderen zugänglich gemacht.
5. Abschluss-Präsentation
Über google earth und den eingespielten audio-visuellen, filmischen, musikalischen, etc. Informationen lässt sich abschließend eine virtuelle – multimediale Reisedokumentation wiedergeben. Die gesammelten Eindrücke verortet auf einer für jeden zugänglichen Plattform macht Lust auf eine etwas andere Reise, die abseits der Sightseeing Touren in die individuelle Erfahrungswelt der SchülerInnen Einblicke gewährt.
Tipps
Es ist hilfreich bei Punkt 1/2 u. 4 eine/n Architekt/in mit einzubeziehen, um die Themen sinnvoll auf einander abzustimmen.
Jede Klasse hat ihren Schwerpunkt, sei es Sprachen, Kunst, Tourismus, Wirtschaft etc. Es ist wichtig, dass die architektonischen Aufgabenstellungen mit den Schwerpunktthemen der Klassen korrespondieren. Damit wird eine Leichtigkeit zum Thema Architektur hergestellt und die Fachthemen bereichert.
Partnerschulen könnten sich mittels der Plattform google earth vernetzen und ihre Reiseerfahrungen beiderseits ergänzen.
Um die Informationen in google earth einzuarbeiten, sollte mit dem Fach Informatik zusammen gearbeitet werden.
Durchführung
Dieses Projekt wurde mit einer Griechisch-Klasse des Bischöflichen Gymnasiums Paulinum in Schwaz durchgeführt.
Lehrer: Mag. Erich Thummer, Mag. Stefan Lukasser
Autorin und Projektleitung: Monika Abendstein, monika@abendstein.net
Dieses Projekt wurde entwickelt von: Monika Abendstein und ermöglicht durch: RaumGestalten
Wenn Sie dieses Projekt durchgeführt haben, schicken Sie uns bitte ihr Feedback.